Ich habe viele Jahre gelitten, weil ich als sehr nachdenklicher und tiefgründiger Mensch auf die Welt gekommen bin.
Seit ich mich erinnern kann, habe ich über den Sinn des Lebens nachgedacht und wollte wissen und verstehen, wie „alles funktioniert“.
Als ich ein kleines Kind war, fanden meine ständigen Fragen und Nachfragen über das Leben und Gott sehr positive Resonanz. Sie wurden als erstaunliche Anzeichen eines neugierigen Verstandes bei einem hochintelligenten Kindes wahrgenommen und gelobt. Als ich aber älter wurde, irritierte gerade diese Tiefe die Menschen immer mehr. Auf einmal wurde dem, was in meiner Kindheit bereitwillige Annahme und Ermutigung fand, mit Missbilligung begegnet.
Sobald mir diese Missbilligung bewusst wurde, lernte ich bloß nicht die „falschen Fragen“ zu stellen. Ich lernte, keine Fragen zu stellen und nicht zu versuchen, Dinge über Gott und die Religion zu verstehen, die offensichtlich widersprüchlich oder miteinander unvereinbar waren.
Ich lernte, Menschen nicht nach ihren Gedanken über das Leben und unseren Weg hier auf der Erde zu fragen und ich lernte auch, Erwachsene keine Dinge zu fragen, die sie eventuell nicht wissen. Denn sonst wurde ich ausgeschimpft, weil ich meine „Nase in Dinge steckte, die mich nichts angehen“.
Ich wurde permanent aufgefordert, mich nicht „zu alt für mein Alter“ zu verhalten, aber ich konnte nicht anders. Der Wunsch, alles über Gott und das Leben zu wissen, war so intensiv, dass ich mich verzweifelt nach Wahrheit sehnte. Und ich hoffte, dass Erwachsene diese Sehnsucht erfüllen könnten.
(Im Alter von zwei Jahren, fragte ich meine Mutter, woher Babys kommen. Nachdem sie das erklärt hatte, fragte ich, wie man es verhindert, dass Babys geboren werden. So hielt meine Mutter mir die „Verhütungspredigt“ zu einem Zeitpunkt, als ich nachts noch Windeln trug.)
Ich lernte, meine Tiefsinnigkeit nicht nur dadurch zu verstecken, dass ich mir Fragen und Nachforschungen verkniff, sondern auch indem ich meine Interessen unterdrückte.
In meiner Teenagerzeit wünschte ich mir wie so viele Teenager verzweifelt dazuzugehören und spielte daher eine Rolle. Ich täuschte vor, Philosophie, Sprachen, die Künste, esoterische und ruhige Umgebungen nicht zu lieben, sondern stattdessen Trinken, Rauchen, Klatsch, Heavymetal, Flanellhemden und schwarze Jeans. (Ehrlich gesagt liebe ich enge schwarze Jeans!)
Ich dachte, wenn ich in die Welt eintauchen könnte, in der Brustgröße, Bier, heiße Surfer, mädchenhaftes Flirten und Strandpartys das wichtigste waren, würde ich eine Gemeinschaft finden und mich gut fühlen. Ich wollte Teil einer Gemeinschaft von Seelenverwandten sein.
Aber wie sehr ich auch versuchte, mich dafür zu interessieren, wer mit wem ausging, wer welche Designermarke trug und wer sich auf der Party am letzten Wochenende am schlimmsten betrunken hatte – ich brachte einfach nicht die Kraft auf, mich ernsthaft für das zu interessieren, was meinen Altersgenossen wichtig war. Meine Freund/innen nahmen dies intuitiv war und warfen mir vor, versnobt und distanziert zu sein.
Ich hatte große Angst, mich komplett von meinem Freundeskreis zu entfremden. Da mir klar war, dass sie mich tatsächlich ausgrenzen würden, wenn ich zu dem stünde, was ich liebte, hörte ich auf, authentisch zu sein. Die Rolle, die ich angenommen hatte, wurde zu einer echten Pseudo-Persönlichkeit.
Ich täuschte nicht mehr nur falsche Interessen vor, sondern verkaufte einen Teil meiner Seele, um mich anzupassen.
Natürlich verursachte dieser Schritt lediglich noch tieferen Schmerz. Ich war vielleicht in der Schule jetzt hip und hatte die Anerkennung meines Freundeskreises, aber ich fühlte mich leer, zerbrochen und einsam.
Es war ein Umzug nach Deutschland, der mich rettete.
Ich fand meine Seelenverwandten am unerwartetsten aller Orte
Im Jahr 2001 zog ich nach Deutschland (und verbrachte letztendlich sieben Jahre meines Lebens dort). Ich war 21 und wurde sofort von den Menschen akzeptiert, einschließlich seelischer Tiefe und allem drumherum.
Und nicht nur das, die Menschen, die ich in Deutschland kennenlernte, liebten und schätzten meine Tiefsinnigkeit, denn sie hatten selber seelische Tiefe. Sie verbrachten ihre Samstagabende in ruhigen Cafés, tranken Pfefferminztee und unterhielten sich über den Sinn des Lebens.
Sie grübelten und sinnierten leidenschaftlich gerne über die Geheimnisse des Universums und metaphysische Themen. Sie meditierten, machten Yoga und nahmen sich regelmäßig spirituelle Auszeiten.
Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben völlig angenommen und verstanden. Ich hatte meine Seelenverwandtschaft gefunden, eine Gemeinschaft von Menschen, mit denen ich im Einklang war. Endlich konnte ich mich entspannen, aufhören, mich zu verstellen, und ich selbst sein.
Ich fühlte mich nicht mehr anders und dumm, sondern wertgeschätzt und unterstützt. Dies stärkte mein Selbstbewusstsein und wenn Du ein gesundes Selbstbewusstsein hast, dann läuft es im Leben gut. (Dass ich mit Anfang 20 mit der Tätigkeit als mediale Beraterin begann, war zum Großteil darin begründet, dass ich meine Seelen-Familie gefunden hatte. Das gab mir den Mut zum ‘coming out’ als Medium.)
Wie Du Deine Seelenverwandten findest
Rückblickend verstehe ich, dass ich nicht bis zu meinem 21. Lebensjahr hätte warten müssen, um eine Gemeinschaft von Seelenverwandten zu finden – wenn ich denn ein gesünderes Selbstbewusstsein gehabt hätte.
Hätte ich mein Selbstbewusstsein verbessert, wäre ich mit Leichtigkeit auch in meiner Heimatstadt auf gleichgesinnte Menschen, die auch auf der Suche sind, getroffen. Denn ich hätte solche Menschen angezogen oder unbewusst dafür gesorgt, dass sie in meinem Leben auftauchen.
Die meisten Menschen warten einfach darauf, ihre Gemeinschaft zu finden, statt ihr Selbstbewusstsein zu verbessern und sich selber zu erlauben, so zu sein, wie sie sich am wohlsten fühlen.
Fühle Dich wohl in Deiner Haut und Deine Seelen-Familie wird sich zeigen.
Dies ist allerdings für die meisten von uns leichter gesagt als getan. Die meisten Menschen finden es schwierig, sich selber und andere so anzunehmen wie wir/sie sind. Viele von uns befürchten, dass wir unsere Maßstäbe senken und Dinge hinnehmen müssen, mit denen wir nicht in Resonanz sind, wenn wir Andersartigkeit einfach akzeptieren – also uns selbst und anderen erlauben, so zu sein, wie wir/sie sind.
Wenn ich als Teenager akzeptiert hätte, dass ich andere Dinge schätze als meine Altersgenossen, wäre ich nachsichtiger mit mir selber und mit ihnen umgegangen.
Ich hätte mich nicht gezwungen, eine falsche Persönlichkeit anzunehmen, und ich hätte meine Altersgenossen nicht heimlich verabscheut. Ich war weder mir noch ihnen eine gute Freundin, weil ich sie ablehnte und mich selbst vernachlässigte.
In Bezug auf die Andersartigkeit anderer Menschen über-sensibel und über-kritisch zu sein, ist eine todsichere Methode, um zu verhindern, dass Deine Seelen-Familie auftaucht.
Die Fehler anderer Menschen zu analysieren und zu zerpflücken, sie zu psychoanalysieren oder sich zu überlegen, was andere tun und nicht tun sollten, stößt die Menschen ab. Selbst wenn Du Deine Meinung über andere Menschen nicht laut verkündest, nehmen sie energetisch war, dass Du sie nicht anerkennst.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die einsamsten Menschen sehr kritische Menschen sind, die glücklichsten Menschen sind dagegen am offensten.
Wenn Du von liebevollen Menschen umgeben sein möchtest, von einer Gemeinschaft gleichgesinnter Seelen, die Dich ermutigen und stärken, versuche, Dich in Deiner eigenen Haut wohlzufühlen und sie sich in ihrer Haut wohlfühlen zu lassen. Du wirst ganz schnell so viele echte Freund/innen haben, dass Dein Kalender ständig übervoll ist.
Ich wünsche Dir den größten Erfolg dabei, Deine Seelenverwandten zu finden!
Belinda
Liebe Belinda,
ich durfte Dir vor vielen Jahren – mmh ich denke es sind bereits mehr als 10 Jahre – persönlich begegenen und Du hast mein Herz tief bewegt und mir gezeigt, dass es Seelenverwandte gibt.
Ich freue mich von Herzen, dass Du deine Arbeit und Deine Bestimmung so klar verfolgtst und darf sagen, ich bin immer berührt und neu aufgerufen, in dieser Richtung für mich weiter zu gehen.
Danke Dir – in manchmal schwierigeren Situationen wird dadurch alles wieder leicht und klar. Mit Freude und Klarheit sich zu bewergen in aller Freiheit ist ein besonders wertvoller Weg.
Herzliclhst Rita